Böhmen

Anreise

Wir treffen uns morgens um 8:30 Uhr in Mittelkalbach an der altbekannten Avia-Tankstelle und starten spätestens um 9:00 Uhr in 4 Etappen über die Ausläufer der Rhön, den Steigerwald und durch die fränkische Schweiz zum Etappenhotel im Bayerischen Wald wo wir die 1. Nacht verbringen werden.

Tagesstrecke: ca. 360 km

Durch den Böhmerwald nach Budweis

Nach dem Frühstück fahren wir vorbei an Bodenmais „fast“ schnurstracks nach Osten. Fotostopp am Arbersee obligatorisch, dann weiter hinauf zum großen Arber und auf der anderen Seite wieder hinab nach Bayerisch Eisenstein wo wir die Grenze nach Tschechien überqueren. Jetzt fahren wir über die Ausläufer des Nationalparks Bayerischer / Böhmischer Wald im Bogen wieder Richtung Süden. Auf den ersten Kilometern durch die Wälder passieren wir Orte mit klangvollen Namen wie etwa „Prášily, Srní, Modrava und Kvilda,“ (fragt mich nicht wie man das ausspricht, das aufschreiben war schwer genug) in deren Nähe übrigens die Moldau entspringt, eines der tschechischen Nationalsymbole. und gelangen nach kurzweiliger Fahrt zum Lipno-Stausee, dem größten seiner Art in Tschechien. Nach der Fährüberfahrt fahren wir weiter zu unserem Etappenhotel, das wir nach etwas mehr als 220 km in der Budweiser Altstadt erreichen.

Tagesstrecke: ca. 220 km

Die böhmische Burgentour

Zwei Wörter begegnen uns während unserer Tour immer wieder: zâmek (sprich: saamek), das heißt Schloss, und hrad (sprich: hradd), das bedeutet Burg. In Tschechien soll es noch etwa 2000 Burgen und Schlösser geben. Einige der schönsten finden sich hier in der Gegend, also südlich von Prag und davon wollen wir heute mindestens eine besuchen.

Wir verlassen Budweis in nördliche Richtung. Das erste Schloss auf unserem Weg ist das Schloss Hluboká. Ein romantisches Märchenschloss, aber schon früh am Tag ganz fest in Tourihand du somit auch unter der Woche ziemlich überlaufen. Zumindest versuchen wir im Vorbeifahren einen Blick auf die Schlossanlage zu erhaschen und versuchen unser Glück beim nächsten. Es gibt genügend. Die Burg Zvikov ist eine mittelalterliche Königsburg, romantisch gelegen auf einer wasserumspülten Halbinsel am Zusammenfluss von Moldau und Otava. Hier wollen wir uns ein wenig mehr umschauen und uns wenn möglich auch die Anlage bei einer Burgführung etwas ausführlicher präsentieren lassen. Danach führt uns die Route weiter nach Osten und wir erfahren in Stádlec den Fluss Luznice über die einzige erhaltene Kettenbrücke in der Tschechischen Republik. Kurz danach erreichen wir das Schloss Cervena Lhota. Das idyllisch gelegene Wasserschloss war die Kulisse fü die Märchenfilme „Die Prinzessin auf der Erbse“ und „Der Schlüssel zum Glück“. Keine Führung, aber kurzer Fotostop.

Die letzten 66 km erfahren wir auf (hoffentlich) bestens gekurvtem Asphalt wieder zurück zum Hotel. Heute etwas früher, denn um 17:00 Uhr beginnt unsere nächste Führung. Nicht in einem Schloss, sondern in der letzten tschechischen Staatsbrauerei, nämlich der bekannten Budweiser Brauerei. Danach schlendern wir wieder zurück ins Hotel zum Abendessen.

Tagesstrecke: ca. 210 km

Der Südböhmische Städtetrip

Nach dem Frühstück verlassen wir Budweis in östlicher Richtung. Die Morgensonne verleiht den etwa 500 Teichen der Gegend um Třeboň einen ganz besonderen Reiz. Doch der Höhepunkt ist das ausgesprochen hübsche Städtchen selbst. Durch das enge Stadttor gelangen wir zum Marktplatz, der ist mit seinen Freiluft-Restaurants wie gemacht ist, um sich für eine entspannte Kaffeepause niederzulassen. Wer will, kann einen Teil der Gebäckstückchenkalorien beim Aufstieg zum Kirchturm – er verhilft zu einem weiten Blick über die topfebene Teichlandschaft – gleich wieder loswerden.

Danach begeben wir uns auf feinen Nebenstraßen immer weiter Richtung Süden und erhaschen in Rožmberk nad Vltavou (deutsch Rosenberg) einen herrlichen Blick auf die Burg Rosenberg. Von hier bis hinauf nach Český Krumlov (Böhmisch Krumau) entfaltet das Tal mit der dahinplätschernden Moldau seine ganze Schönheit. Das gegenüberliegende Ufer bietet Campingplatzidylle, auf der Moldau treiben ein paar Kanus, einfach idyllisch! Erschreckt uns auch eine riesige Industrieruine südlich von Český Krumlov, so entschädigt die komplett autofreie und kopfsteingepflasterte historische Innenstadt. Sie ist farbenfroh dekoriert und aufgehübscht bis zum Abwinken. Das verlangt nach einem kleinen Rundgang. Wer gerne Stadtpanoramen fotografiert hat hier die Qual der Wahl, aber davon vor Ort mehr.

Von hier aus sind es nur noch etwas mehr als 20 km und wir erreichen unser Etappenhotel am Nachmittag zum leckeren tschechischen Stiefelbier.

Tagesstrecke ca. 180 km

Ab nach Nordwesten

Heute heißt es wieder Koffer packen denn wir verlassen das schöne südböhmische Städtchen Budweis gen Norden und gelangen unter anderem nach einem kurzweiligen Stopp am „Schloss Kurzweil“ (das heißt wirklich so) am Nachmittag nach etwas über 200 km ins Örtchen Chodova Plana, wo wir die nächsten beiden Nächte im 3. Etappenhotel verbringen werden. Ob man´s glaubt oder nicht, hier gibt´s sogar eine Brauerei und in deren Lagerkeller (gehört alles zum Hotelkomplex) mit den besten Haxen, die Conny und ich je gegessen haben. Man muss Haxen halt mögen. Es gibt aber auch anderes. Hier wollen wir den 5. Tourtag ganz gediegen ausklingen lassen, bevor wir uns zu Bett begeben.

Tagesstrecke: ca. 230 km

Hinein ins böhmische Bäderdreieck

Nach dem Frühstück fahren wir mitten hinein ins böhmische Bäderdreieck. In „Mariânskê Lâznê“ alias Marienbad werden wir das erste Mal zum Flanieren vorbei an tollen Fassaden in neoklassischem Stil, die in diesem Umfang seines Gleichen sucht anhalten. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wirklich schön. Da wir ja nicht zum Wandern hier sind, machen wir statt dem Rundgang eben eine kurze Kutschfahrt durch die Stadt, wenn das Wetter gnädig und die Fiaker auch da sind. Natürlich sollten wir das berühmte Heilwasser aus den Kolonaden unbedingt einmal probieren, nur um mitreden zu können. Ob es auch schmeckt? Naja, Heilwasser eben.

Nach der Getränkepause fahren wir weiter und begeben uns in Lokhet auf Goethes, viel wichtiger auf James Bonds Spuren. Das Städtchen war einer der Drehorte für den Spielfilm „Casino Royal“ dem ersten Streifen mit Daniel Craig als Agent 007. Da hier keine Kutschen fahren bleibt uns nur der Rundgang durch die Gassen per Pedes, vielleicht hinauf zur Burg Lokhet, alles ohne Stress, auf jeden Fall schön anzusehen.

Unseren Nachmittagskaffee genießen wir im oder am „Stift Tepl“ auch als Kloster Tepla bekannt. Die Abtei des Ordens der Prämonstratenser in Tschechien wurde im 13. Jahrhundert vom Grafen Hroznata von Ovenec nach einem Gelübde als Ersatz für die Teilnahme an einem Kreuzzug nach Jerusalem gestiftet. Nachdem wir uns auch hier ein wenig umgeschaut haben fahren wir nur noch ca. 25 km und erreichen am späten Nachmittag unser Hotel und haben nun weitere 185 km mehr auf dem Tacho.

Bevor wir abends die regionalen, kulinarischen Köstlichkeiten im Lagerkeller genießen wollen wir etwas ganz Besonderes erleben. Eine Brauereibesichtigung hatten wir ja schon, aber ein „echtes Bierbad“ gab´s doch bestimmt schon ewig nicht mehr, oder? Persönlich denke da an meine Teenagerzeit auf wilden 70er/80er Jahre Partys zurück. Aber das hier ist mal etwas ganz Anderes, eine echte Wellnessbehandlung Lassen wir uns verwöhnen, bevor wir uns zum Abendessen treffen und den Abend bei guten Getränken und Gesprächen ausklingen lassen.

Tagesstrecke: ca. 185 km

Heimreise

Nach dem Frühstück sagen wir Tschechien „na shledanou“ und machen uns auf die Rückreise nach Deutschland. In Mähring haben wir erstmals wieder deutschen Boden unter den Pneus und fahren schnurstracks Richtung Westen. Hinter Bamberg ändert sich unsere Fahrtrichtung nach Nordwesten. Ebenfalls wieder über die Ausläufer des Steigerwalds und der Rhön sind wir am Nachmittag wieder zurück in Kalbach, wo wir die Böhmen-Tour mit besten Erinnerungen an eine ganz besondere Motorradtour beenden.

Tagesstrecke: ca. 320 km